Kulturelles Erbe

“Wem gehört der Koffer?” ist ein Projekt über kulturelles Erbe für Kleinkinder


Eines Tages steht ein spannender Koffer im Klassenzimmer der jüngsten Kinder einer Rotterdamer Grundschule. Es ist ein richtiger Reisekoffer voller Aufkleber und Etiketten. Niemand weiß, wem der Koffer gehört. Die Lehrkraft erklärt den Kindern, dass sie den Eigentümer aufspüren müssen. Den Koffer kann man öffnen und in Taschen, Säcken, kleinen Dosen und Geheimfächern kommen Gegenstände zum Vorschein, die etwas über den Eigentümer enthüllen. Die Gegenstände erzählen eine Geschichte.
Zwei Wochen später klopft jemand an der Tür. Herr Püntjes ist sein Name. Er hat seinen Koffer verloren. Aber bevor er den Koffer mitnehmen darf, muss er erst beweisen, dass es sein Koffer ist. Stimmt seine Geschichte mit den Geschichten der Gegenstände aus dem Koffer überein?

Kulturelles Erbe

“Wem gehört der Koffer” ist ein Projekt über kulturelles Erbe für Kleinkinder, wobei die Kinder aus den drei jüngsten Gruppen der Vorschule Gegenstände aus Museumssammlungen kennen lernen. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen dem SKVR, dem Maritiem Museum, dem Wereldmuseum, dem Historisch Museum, Museum Boijmans van Beuningen und dem CED- Rotterdam.

Geschichten

Die Geschichten, die Herr Püntjes zu den Gegenständen erzählt, wurden von Marco Holmer vom Het Verhalenbedrijf zusammengestellt:

Die Geschichte über seinen großen Freund, den Porzellantürknauf der ihn immer begrüßt.
Die Geschichte der Puppe von Tante. Die Puppe aus Turkana, mit der man nie spielen durfte (nur angucken).
Die Geschichte über den Zauberplundersack, mit dem sich Opa sonntags mittags in einen Kapitän verwandelte.

Fragen stellen

Fragen stellen”Wem gehört der Koffer” lehrt Kinder Fragen zu stellen und über Gegenstände nachzudenken, die sie nicht kennen. Sie entdecken, dass Gegenstände für Menschen eine Bedeutung haben können, die nicht in Geld auszudrücken ist. Menschen heben oft Dinge auf, weil an ihnen eine Erinnerung hängt.
Das Projekt wurde durch die Stiftung Kunstzinnige Vorming Rotterdam koordiniert und initiiert durch das Bureau Erfgoed Actueel.

Informationen über dem Projekt

Het Futuristisch Platform

Neue, interaktive Möglichkeiten des Geschichtenerzählens


“Het Futuristische Platform” gehörte zum Kunstprojekt “Taalspoor”, das im September und Oktober 2003 stattfand.
Bei diesem Projekt fungierte die Stadt Zeist und das Internet als Bühne für bildende und sprachliche Kunst. Auf dieser Weise entstand eine poetische Bildergeschichte, welche die Stadt Zeist im Atem hielt.
An verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Zeiten tauchten urplötzlich Objekte auf und fanden Ereignisse statt. Der unerwartete Charakter und die Abwesenheit eines klar abgesteckten Rahmens für das Publikum waren wichtige Säulen dieses Projektes.

Fiktion und Realität

Auf der Internet-Bühne wurden Marco Holmer (Die Geschichtenfabrik) und Rosanne van Klaveren (Digitales) mit dem Auftrag konfrontiert die verschiedenen Kunstwerke aus dem Projekt mit einer Geschichte zu verbinden. Dies führte zum Entstehen der Website des “Futuristischen Plattforms Zeist”. Diese Website erzählt zwei Geschichten: Einerseits einen Bericht der Ereignisse in Zeist verbunden mit den Begebenheiten und Ereignissen aus der Geschichte. Auf der anderen Seite bildet das Leben und Leiden der Vorstandsmitglieder der Futuristischen Plattform einen zweiten Erzählstrang, der sich in Form von Protokollen, Briefwechseln und Diskussionen kreuz und quer durch die Website zieht. Auch die Besucher der Website und die Einwohner von Zeist steuerten Geschichten, Begebenheiten und Überlieferungen bei. So entstand ein Geschichtenfluss, bei dem Fiktion und Wirklichkeit einander kreuzten.

Die CD-ROM mit dem kompletten Material der ursprünglichen Website können Sie über Die Geschichtenfabrik bestellen.

Zusammenarbeit

Während des Projektes arbeitete Marco Holmer in der Rolle des Vorsitzenden “Gert van Dijk” gemeinsam mit Rosanne van Klaveren, welche die Rolle von “Gwendela Smits” übernahm. Als Erzähler und bildende Künstler experimentierten sie in “Taalspoor” mit neuen, interaktiven Möglichkeiten des Geschichtenerzählens.

Rosanne hat in den vergangenen Jahren einige Kunstwerke im Internet geschaffen: “The Wentinck-Pages”, “Journey to the North” und “Memoires of a Testee”. Eine Übersicht ihrer Projekte ist zu finden auf www.towardstogetherness.org.

Erzählfestival Almere

Außergewöhnliches Geschichtenfestival in Almere Buiten


Stellen Sie sich einen ganz gewöhnlichen Samstag im Spätsommer vor. Geschichtenerzähler aus dem In- und Ausland bauen ihre Zelte auf dem Gelände am Rio de Janeiroweg in Almere Buiten auf. Drei Jahre lang organisierte “Die Geschichtenfabrik” in diesem kunterbunten Zeltlager das “Vertelfestival BUITEN-gewone verhalen in Almere-BUITEN” (Erzählfestival Außergewöhnliche Geschichten in Almere Buiten).

Open Air

Für die Niederlande ist ein Erzählfestival im Freien etwas ganz Besonderes. In anderen Ländern gehören solche Ereignisse hingegen schon fast zum Straßenbild. So wie zum Beispiel die Seifenkistenerzähler, die jede Woche im Londoner Hyde Park stehen. Auf dem Markt in Indien sieht man immer ein Erzähltuch hängen: ein bunt bemaltes Wandtuch mit Bildern, die aus Geschichten stammen. Der Kunde zeigt auf seine Lieblingsgeschichte und der Erzähler waltet seines Amtes. Diese Atmosphäre der Selbstverständlichkeit wollte “Die Geschichtenfabrik” auch in Almere schaffen.

Geschichten und Zelte

Während des Festivals wurde die Stimmung von den Erzählern mit ihren Geschichten und von den Zelten aus verschiedenen Ländern bestimmt. In den vergangenen Jahren traten auf: Nico de Verhalenman, Angèle Jorna und Lamin Kuyateh, Bea de Groote, Paul Middellijn, Janna van den Berg, Anne van Delft, Anton Groothuis en Arnoud Dalkman, Martin Ellrodt und Martin Thoms (Deutschland), Nilo Berrocal (Peru), Lina Decock (Belgien). Die Zirkustheaterschule Poehaa aus Arnheim sorgte für Acts und Ausstattung.

Organisation

“BUITEN-gewone verhalen in Almere-BUITEN” war eine Initiative der kommunalen Bücherei Almere und dem Kunst- und Kultursenat der Gemeinde Almere. Das Festival war Bestandteil des Aktionsplans Kulturbereich des niederländischen Bildungsministeriums.
Die künstlerische und organisatorische Koordination hatte Marco Holmer. Die Veranstaltung wurde finanziell unterstützt von der Gemeinde Almere, dem VSB-Fonds und dem Prins Bernhard-Fonds.

De Delicate Dis

Eine theatralische Vernissage


Am 24. und 25. Mai 1997 organisierte die Malerin Marij Nielen ein künstlerisches Abendessen unter dem Namen “De Delicate Dis” (Der delikate Tisch). Ein geschmackvolles Abendessen inmitten einer Bilderausstellung, bei dem jedes Werk garniert wurde mit Leckerbissen aus der Schauspiel-, Tanz-, Pantomimen- und Musikwelt.

Abstand und Nähe

Marij Nielen über diese Initiative: “In meinen Projekten spiele ich häufig mit den Phänomenen Abstand und Nähe sowie mit der Zugänglichkeit der Kunst. Die Bilder entfalten sich buchstäblich vor den Augen des Besuchers, weil jeder der Performer zu einem selbst gewählten Werk einen persönlichen Kommentar abgibt. Die Bilder werden regelrecht zum Leben erweckt. Ich möchte den Effekt erzielen, der entsteht, wenn sich ein Sänger nach einem Auftritt unter das Publikum mischt. Ich möchte das Persönliche mit dem Basalen verknüpfen”.

Zu Hause

Die Auftritte während des Essens, für welche die Pianistin Nora Mulder, die Mimespieler Jochem Stavenuiter und Paul van der Laan, die Schauspielerin Martina Gijsbers, der Koch Jan van Geloven, die Flötistin Mark Alban Lotz und der Erzähler Marco Holmer, sich  verantwortlich zeichneten, waren teils einstudiert und teils improvisiert. Marco dachte sich zum obigen Bild die Geschichte “Zu Hause” aus, die er bei dieser Gelegenheit erzählte.

Gemälden: Marij Nielen

Arien der Erinnerung

Ein Projekt über die Beziehung zwischen Bildender Kunst und Sprache


Im Herbst 1999 gab Marco Holmer an der Akademie für Bildende Kunst St. Joost in Breda den Workshop “Jedem Bild seine eigene Geschichte”. Ein Workshop über die Beziehung zwischen Bildender Kunst und Sprache. In vier Zusammenkünften machten die Studenten eine Rundreise im Grenzgebiet in dem Geschichten, Bilder und Theater einander begegnen. Dem vorausgehend führte Marco eine Reihe vorbereitender Gespräche mit der Fotografiestudentin Marjan Holmer. Diese Gespräche inspirierten sie, eine Fotoserie über “Geschichten und Atmosphäre” zu erstellen.

Sphärenbilder

Sie schrieb darüber in der Ausstellung: “Während meiner Ausbildung fotografierte ich eine Reihe Stilleben mit dem Thema “Die Erinnerungen einer Person”. Zu diesem Auftrag habe ich mich durch meinen Vater inspirieren lassen. Mein Vater erzählt Geschichten: Verrückte, lustige, gefühlvolle und theatrale. Geschichten rufen schnell Bilder hervor.  Ich habe keine bestimmte Geschichte als Ausgangspunkt genommen, aber eine Atmosphäre.
Die Atmosphäre meines Vaters, der Geschichten erzählt. In meinem Elternhaus habe ich ein Studio eingerichtet und bin dann dort auf die Suche gegangen nach Gegenständen für meine Stilleben. Oft erzählte mein Vater dabei eine Geschichte, wenn ich etwas gefunden hatte. Eine Geschichte, die mit seinen Erinnerungen an eben diesen Gegenstand verbunden war. Nachdem ich die Serie zusammengestellt hatte, kam mir die Idee, meinen Vater zu bitten, sich zu den Fotos neue Geschichten auszudenken. Auch wenn ich viele Fotos aus der Serie weggelassen habe, war ich außerordentlich überrascht und gerührt, als ich die Geschichten las, die er zu meinen Fotos geschrieben hat.”

Geschichtenatmosphäre

Zu der Fotoserie von Marjan erstellte Marco ebenso eine Reihe Geschichten über reelle und virtuelle Begegnungen mit seinem Opa und seiner Oma Wernicke in den Jahren 1957 bis 2000. So entstanden: Die Puppenstube, Die Moldau, Der Besuch, Wie Neu und Das Klavier.

  • Fotos: Marjan Holmer.
  • Texte: Marco Holmer.
  • Liedtexte: Cornelia Wernicke.